Vorspann eines Quasi-Kinofilms. Heile Bergwelt, ein Lederhosensepp tritt aus einer Lichtung hervor und geht auf eine Schlucht zu. Schnitt. Ein anderer Bergkamm, wo eine Almresi mit geflochtenem Blondhaar zu einem Jodler ansetzt. Schnitt. Der Lederhosensepp hält seine Hand ans Ohr und lauscht dem Jodler. Darüber der Quasi-Vorspann.
DIE FÖRSTER VOM KOALITIONSWALD
Ein Heimatfilm in Technicolor
Spielleitung: Dr. Karl Renner
In den Hauptrollen
Julius Raab als der Oberförster
Adolf Schärf als der Forstadjunkt
Reinhard Kamitz als der Sparvereinsobmann
Otto Habsburg als der Jägermeister
Friedrich Peter als der Holzfäller
Franz Olah als der Wilderer
Zenzi Wildgruber als Zenzi
Während dieser Vorspann läuft, wechselt der Kamerablick laufend auf die beiden Bergfexe, die sich mit irgendwelchem Gejodel ihrer Leidenschaft versichern. Beim letzten Namen sehen wir wieder die Almresi, die blöde grinst und einen Knicks macht. Schnitt. Ins Bild kommen Raab und Schärf, die sich auf einer Lichtung begegnen, beide in typischer Jägertracht, mit einer Flinte über dem Arm.
Raab: Griaß di Gott, Adolf!
Schärf: Griaß di Gott, Julius. No, wos mocht des G´schäft?
Raab: Weißt eh, wie´s is. Der Reinhard is´ jo immer auf der Pirsch, gell. Der regelt des scho.
Schärf: Guat. Aber so stimmt des, dos ihr dem Otto a jagern lossen wollt´s?
Raab: No, wonn er doch so an herrlichen Stutzn hot, so loß eam doch.
Schärf: Tua des nit, Julius. Net noch all di Joa. Erinner di, wos mia zwa olles mitgmocht hom in die letzten 15 Joa. Wia mia die fremd´n Pächta loswurn san. Wia mia z´sammgstandn san die gonze Zeit. De Fabrik drunt im Tol, glaubst des war g´rennt, wann mia net z´sammg´holt´n hätten. Verstaatlichung hom mia des g´nennt, damit´s der Ruß net kriagt. Und die G´schichtn vom 38er Joa, des hob a i dir bigelt. Mit dea warts ia allan nia durchkemmen.
Raab: Freili woah. Oba jetzt san ondare Zeitn. Und da Otto is holt a olta Spezi. So loß eam holt in Gottes Nom!
Schärf: Nia nit, des sog i dir. Wonn es des tuats, Julius, donn san mia gschiedene Leit!
Raab: Holt di zruck, Adolf, du woascht nit, wos du sags. Du versindigst di, da in unserm heiligen Wold!
Schärf: Des weama nu segn. Wer zuletzt locht, Julius, der locht am beschten!
Sie gehen wütend auseinander. Die Kamera folgt Schärf, der fluchend durch den Tann stolpert. Plötzlich tritt Peter hinter einem Baum hervor.
Schärf (erstaunt): Da Fritzl-Knecht. Wos mochst denn nocha du do?
Peter: Na helfn mog i dir. Gegen den Oberförster.
Schärf: Du? Mia helfn? Na i woaß nit!
Peter: Hear dir erst anmol on, wos i dir zan sogn hob. (flüstert Schärf etwas ins Ohr)
Schärf (wankend): Na guat, i werd drüber nochdenken. (ab)
Peter steht auf der Lichtung, blickt sich um, winkt dann in eine Richtung. Olah kommt hervor.
Olah: Na? Hot er´s g´fressen, der olte Hoderlump, der ausgschamte?
Peter: I bin mir nit sicha.
Olah: Wer braucht de zwa, frog i di? Mir kunnt´n uns den Wold ganz allan aufteil´n. Allan die Jogdpocht bringt a Vermögen ...
Peter: Oba wia wüst denn des mochn?
Olah: Des Göld vom Sporvarein, i hätt do a Möglichkeit ...
Schärf (plötzlich wieder zurück): Hob i di, Wüldera!
Olah: Net so gach, Adjunkt, net so gach.
Schärf (reißt die Flinte hoch): Schleich di, Fallott.
Olah (weicht der Gewalt): Mir san nu net fertig mitnand. Du wirscht nu an mir denkchn! (ab)
Schnitt. Eine Bauernstube. Durch´s Fenster glitzert die Abenddämmerung. Das Gesinde am Gesindetisch, auf dem Bauernsitz ein neues Gesicht. Alle haben gegessen. Der Bauer wischt sich mit dem Handrücken über den Mund und erhebt sich.
Klaus: Der olte Ferschta is nimma. Jetzt hob i do des sogn. Und i sog enk, so geht´s nit weita. Es muaß sie wos ändern! Und drum sog i, a poa von eich miss´n gehn. Bruno, Christian, Anton ... suachst enk a neiche Stöll. Da Hof datrogst nimma.
Die Angesprochenen erheben sich mit gesenktem Kopf und gehen ab
(Bruno leise: Noch oll die Joa!).
Der Bauer setzt sich wieder, greift nach der Knödelschüssel. Dann:
Hermann, ob jetzt bisch du da Großknecht. Und die Gretl mocht die Sennerin.
Homestory in "Wien live": In der Ausgabe 05-2015 unseres wunderbaren Stadtmagazins "Wien live" erschien eine Homestory mit mir, was mich sehr gefreut hat. Man kann das Magazin auch online lesen.
Lesung digital: Im Cultural Broadcasting Archive findet sich eine Aufzeichnung meiner Lesung vom 14. Mai 2015 im Avalon. Kultur im Rahmen der Kritischen Literaturtage Wien. Wer "nachhören" will, kann dies hier.
Und wieder ein Bestseller! Mittlerweile ist es Nummer 8: "Wiener Himmelfahrt" stieg in die Bestsellerlisten ein auf Platz 1. Danke an die Leserschaft!
Weitere Platzierungen: "Bronstein" (Platz 2, April 2019), "Wiener Auferstehung" (Platz 1, April 2018), "Wiener Kreuzweg" (Platz 3, Frühjahr 2017), "Das Totenschiff" (Platz 3, Sommer 2016), "Goodbye“ (Platz 2, Frühjahr 2015), "Wiener Bagage“ (Platz 2, Winter 2014/15), "Charascho“ (Platz 3, Frühjahr 2014).
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